Wie sieht es mit Konfliktlösungen im beruflichen Alltag aus? Denn Konflikte zu lösen ist eine der wichtigsten Fähigkeiten für ein glückliches und erfülltes Leben – sowohl im Privaten als auch im Beruf.
Vorab: Konflikte sind völlig normal. Sie gehören einfach dazu – in jeder Beziehung, im Alltag und natürlich auch im Büro. Menschen fühlen, denken, wollen und handeln unterschiedlich – innerhalb einer Kultur, über Ländergrenzen und auch virtuelle Räume hinweg. Da kann und darf es schon mal zu Konflikten kommen. Warum das überhaupt erwähnenswert ist? Weil viele Menschen eine große Scheu vor Konflikten haben. Die einen vermeiden die Auseinandersetzung und halten unausgesprochene Probleme vielleicht lieber aus, andere wiederum werden wütend, vielleicht sogar aggressiv. Dies kann langfristig die Atmosphäre stören und unnötig Kraft und Energie kosten, auch in internationalen Teams. Wie Professorin Amy Edmonson, derzeit Professorin für Leadership der Harvard Business School erforscht hat, halten 89% der befragten US-Einwohnerinnen und -Einwohner psychologische Sicherheit in Teams für absolut essenziell, um innovativ und gut miteinander arbeiten zu können.
Deeskalation: Wie können wir sinnvoll mit Konflikten umgehen, wenn es doch mal zu eskalieren droht? Dann lohnt es sich, auf das Modell von Peter Glasl zu schauen, das zwischen drei Phasen unterscheidet:
In der Win-Win-Phase gelingt es noch, ein konstruktives Ergebnis auszuhandeln, sodass beide Seiten gut aus dem Konflikt herauskommen. Bei der Win-Lose-Phase hingegen geht es schon mindestens für eine Seite schlecht aus, beispielsweise durch eine Kündigung. Ein tatsächlicher Lose-Lose-Konflikt wiederum endet für alle Beteiligten in einem Desaster.
Dieses Modell kann uns helfen, zu reflektieren, auf welche Art von Konflikt wir gerade zusteuern. So können wir uns im nächsten Schritt überlegen, wie wir mit einer sich anbahnenden Eskalation umgehen oder was wir tun können, um eine solche gar zu vermeiden.
Hier drei allgemeine Tipps:
PAUSE: Wut macht blind. Das ist in unserem Gehirn, genauer gesagt in der Amygdala (auch Mandelkern genannt), so angelegt. Wer hoch emotional ist, kann nicht mehr klar denken. Nehmen Sie sich also Zeit, wenn der Ärger kommt.
TERMIN: Vereinbaren Sie einen Termin, wann der Konflikt ausgetragen wird, und zwar nur mit den Beteiligten.
REGELN: Jede Beziehung braucht Regeln: Keine Beleidigungen. Keine Unterbrechungen. Noch schwieriger: Keine Unterstellung. Und für Profis: Aktiv zuhören und wirklich herausfinden wollen, worum es dem Gegenüber eigentlich geht. Komplexer wird es, wenn sich die Konflikte zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen abspielen, denn der Umgang mit Konflikten ist auch kulturell geprägt. Dieses Modell gibt einen ersten Überblick:
Es gibt nicht DIE eine Anleitung, wie Konflikte zwischen Kolleginnen und Kollegen unterschiedlicher Länder zu lösen sind. Ein Aspekt ist aber sicherlich immer und überall hilfreich, nämlich die eigene Haltung zu überprüfen: Warum ist mir dies und jenes so besonders wichtig? Welche Interessen und Werte liegen dem zugrunde? Und wozu genau?
In einem zweiten Schritt sollte man sich für dieselben Fragen bei seinem Gegenüber interessieren, sich also für neue Ansichten öffnen und diese wertfrei stehen lassen. Dann entsteht Raum für gegenseitigen Respekt und die Möglichkeit, gemeinsam friedlich eine Win-Win-Lösung zu finden.
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